Geographischer Überblick
Die Geologie und physische Geographie der Schweiz
Die Schweiz, die als Europas
Wasserschloss bezeichnet wird und im Herzen Europas liegt, verfügt über eine
sehr vielfältige Naturlandschaft und ist vor allem durch ihre alpine
Topographie geprägt.
Die Geologie der Schweiz
Geolog:innen untersuchen die Erdentstehung, die Veränderung der Erde und welche Kräfte und Prozesse ihre Struktur und Oberfläche beeinflussen (Tollmann, 1977).
Die Schweiz besteht aus drei Großlandschaften: dem Juragebirge, dem Mittelland und den Alpen (Gnägi & Labhart, 2014).
• Juragebirge: Eines der zwei großen Gebirge in der Schweiz, im Nordwesten gelegen und nimmt etwa ein Zehntel der Fläche ein, höchster Punkt ist beim Genfersee (Gnägi & Labhart, 2014).
• Mittelland: Zwischen Jura und Alpen gelegen, macht etwa ein Drittel der Fläche aus, fruchtbares Gebiet, dicht besiedelt mit Industrie und Landwirtschaft (Gnägi & Labhart, 2014).
• Alpen: Decken 60% der Fläche ab und liegen im Süden und Osten, grenzt an Österreich, geprägt durch hohe Gipfel und tiefe Täler (Gnägi & Labhart, 2014).
Der geologische Aufbau der Schweiz entstand durch die Bewegung der Erdplatten. Die Kollision der europäischen und adriatischen Platte bildet Erhebungen und Vertiefungen (Pfiffner, 2021). Somit gibt es verschiedene Gesteinszonen in der Schweiz (Abbildung 1).
• Jura: Hier gibt es Gesteine aus dem alten Meer Tethys, wie Kalk, Mergel und Ton. Diese Gesteine wurden durch tektonische Kräfte gefaltet (Ammann et al., 2016).
• Molassebecken: Ablagerungen von Sedimenten aus der Erosion der Alpen, enthalten Sandstein und Konglomerat (Signorelli & Kohl, 2006).
• Helvetikum: Diese Region besteht aus gefalteten und überhobenen Sedimenten, wie Kalkstein und Mergel, die in der Jurazeit und Kreidezeit abgelagert wurden (Ammann et al., 2016).
• Penninikum: Hier findet man Gesteine aus dem alten Tethys-Ozean. Dazu gehören Schiefer, Gneise und Marmor, besonders in den zentralen und östlichen Alpen (Pfiffner, 2021).
• Austroalpin und Subalpin: Diese Regionen enthalten kristalline Gesteine und mesozoische Sedimente. Sie sind in den östlichen und südlichen Alpen verbreitet (Pfiffner, 2021).
Die physische Geographie
Der folgende Abschnitt zeigt einen ersten Einblick über das Schweizer Klima und die Wasserressourcen.
Klima geprägt durch die Alpen und den Atlantik
nationale Klima der Schweiz ist sehr
vielfältig und wird stark durch die Alpen und die Nähe zum Atlantik geprägt. Die
jährliche Durchschnittstemperatur der Schweiz liegt bei 5,8 °C. Die höchsten
Temperaturen werden im Tessin, um den Genfersee, am südlichen Jurafuss, im Raum
Basel und in den Tälern entlang des Rheins und der Reuss erreicht (Abbildung 2).
Die höchsten Niederschlagsmengen haben die Alpen, die westlichen Jurahöhen, die
Voralpen und die Alpensüdseite. Die Hagel-Hotspots sind die Napfregion, das
Tessin und der Jura. Bodennebel entsteht häufig zwischen Herbst und Frühling,
Hochnebel entsteht in Verbindung mit kühlen, trockenen Ost- Nordostwinden
(Bise). Vor allem der südliche Jurafuss und der nördliche Teil des Mittellandes
sind von Hochnebel geprägt. Stärkere Winde (>75 km/h) treten vor allem in
den Bergen, insbesondere auf den Gipfeln, auf (MeteoSchweiz, o. D.).
Abbildung 2: Durchschnittliche Jahrestemperatur (MeteoSchweiz, o. D., o. S.).
Der zunehmende Klimawandel ist auch in der Schweiz deutlich spürbar. Expert:innen erwarten bis 2085 eine Temperaturzunahme von 3 Grad Celsius (+/- 1 Grad Celsius). Dies hat mehrere Folgen wie:
• 70–80 % der Schweizer Gletscher verschwinden und glazialgeprägte Regime gehen verloren
• Schneefallgrenze erhöht sich um 150 m pro Grad Erwärmung → Verlust des gespeicherten Wasservolumens (Abbildung 3)
Abbildung
3:
Gespeichertes Wasservolumen von 1850 bis 2100 (Blanc & Schädler, 2013, S.
10).
• Reduktion der Sommerniederschläge um 20 % und Zunahme an Winterniederschlägen → Hochwasser in Wintermonaten und Niedrigwasser in Sommermonaten (Blanc & Schädler, 2013).
Schweiz als „Europa´s Wasserschloss“
Die Hauptwasserquellen der Schweiz, Niederschlag und Schnee, werden von großräumigen Zirkulationssystemen beeinflusst. Eine bedeutende Rolle spielt dabei der Nordatlantik, da 40 % der Schweizer Niederschläge aus dem verdunsteten Wasser des Nordatlantiks entstehen. 25 % ergeben sich aus dem Mittelmeerraum, 20 % aus der mitteleuropäischen Landoberfläche und 15 % aus der Nord- bzw. Ostsee. Von der gesamten Niederschlagsmenge fließt ein Drittel direkt ab, ein Drittel verdunstet und ein Drittel wird in Form von Schnee zwischengelagert. In den Alpen ergibt sich der höchste Abfluss aus der Schneeschmelze und dem Gletschereis. Im Juragebiet spielen Schnee- bzw. Eisschmelze kaum eine Rolle (Blanc & Schädler, 2013 und Schweizer Eidgenossenschaft, 2023).
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Literaturverzeichnis
Ammann, M., Blaser, P., & Vecsei, A. (2016). Stein (3. Aufl.). Nagra. https://tinyurl.com/jdv8tkha.
Gnägi, C., & Labhart, T. P. (2014). Geologie Der Schweiz.
Maissen, T. (2015). Geschichte Der Schweiz. Hier und Jetzt, Verlag für Kultur und Geschichte. https://www.reclam.de/data/media/978-3-15-019451-5.pdf.
MeteoSchweiz. (o. D.). Klima der Schweiz. Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz. https://www.meteoschweiz.admin.ch/klima/klima-der-schweiz.html.
Meyer, J. (2021). Helvetisch – Penninisch – Ostalpin – Südalpin. Schweizer Alpen-Club SAC. https://www.sac-cas.ch/fileadmin/Huetten_und_Touren/Tourenportal/Gesteinszonenkarten/2021_Helvetisch _Penninisch_Ostalpin_SAC.pdf.
Schweizer Eidgenossenschaft. (2023). Seen und Flüsse. https://www.eda.admin.ch/aboutswitzerland/de/home/umwelt/geografie/seen-und-fluesse.html.
Signorelli, S. & Kohl, T. (2006). Geothermischer Ressourcenatlas der Nordschweiz, Gebiet des Nördlichen Schweizer Mittellandes, Beiträge zur Geologie der Schweiz, Geophysik, 39, Schweizerische Geophysikalische Kommission. https://tinyurl.com/mr27ryz6.
Tollmann, A. (1977). Geologie von Österreich. Franz Deuticke Wien. https://tinyurl.com/4b8sj2ns.
Pfiffner, A. (2021). The Geology of Switzerland. In E. Reynard (Hrsg.), Landscapes and Landforms of Switzerland (S. 7-30). Springer.
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