Wirtschaft, Bevölkerung und Raumnutzung

Geographischer Überblick

Die Schweiz zwischen Wirtschaft, Bevölkerung und ihrer Raumnutzung

Dominik Bauer & Julian Braunstingl

Einleitung 

Die Schweiz, bekannt für ihre einzigartige Lage in den Westalpen, beherbergt etwa 8,8 Millionen Menschen auf einer Fläche von 41.285 km². Davon werden nur 8% als Dauersiedlungsraum genutzt (BFS 2023: o. S.). Der Fokus liegt auf einer nachhaltigen Entwicklung, die wirtschaftliches Wachstum, demographische Veränderungen und die Erhaltung natürlicher Ressourcen ausbalanciert. Besondere Aufmerksamkeit wird den urbanen Zentren Zürich, Genf und Basel gewidmet. Die Arbeit beleuchtet die historische und aktuelle wirtschaftliche Entwicklung, demographische Struktur und veränderte Raumnutzung in der Schweiz. 

Schlagwörter: Schweiz, Wirtschaft, Großregionen, Banken, Bodennutzung, Raumnutzung, Bevölkerungsentwicklung, Multikultur, Migration 

Wirtschaft 

Historische Entwicklung: Bereits zur Zeit der Römer war das Gebiet der heutigen Schweiz ein wichtiger Knotenpunkt, um Transithandel zu betreiben. Diese Route war auch in späteren Epochen wichtig. Die Staaten rund um die Region bildeten einflussreiche Handelspartner. Mit der Fertigstellung des Gotthardtunnels etabliert sich die Transportachse der Schweiz. Lokale Disparitäten festigen sich ab 1800. Während die Ökonomie der Stadt Bern auf Landwirtschaft beruht, entsteht in Zürich und Basel eine Aristokratie. Mit dieser Entwicklung entstehen internationale Handelsbeziehungen wodurch die Standortentwicklung vorangetrieben wird. Weitere Gründe für die beispiellose ökonomische Entwicklung können im mehrheitlich protestantischen Glauben und im Bankensystem der Schweiz gesehen werden (Messerli 2011 42 f.). 
Ab 1850 führte der Eisenbahnbau zu einem wirtschaftlichen Aufschwung, der mit hohen Kapitalinvestitionen und steigenden Löhnen einherging (Messerli 2011: 44). Die Schweizer Kreditanstalt, gegründet 1856, finanzierte diese Entwicklung (BAR 2019: online). Der Fortschritt führte zu einer Mechanisierung der Industrie und zur Entstehung von Großbanken. Trotz Kritik an den Schweizer Banken in den 1990er Jahren bleibt die Bankenphilosophie ein wichtiger Wirtschaftsfaktor (Messerli 2011: 44 f.). 
Aktuelle Wirtschaftslage: Heute arbeiten die meisten Schweizer im Dienstleistungssektor, insbesondere im Handel, Finanzwesen und Tourismus (EDA 2024: online). Gerade in den Großregionen und Städten boomt die Ökonomie. Die Großstädte Zürich, Bern, Waadt und Genf tragen mit einem 48% Anteil erheblich zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei (BFS 2021: online). Der starke Fokus auf Innovation durch Forschung treibt die Wirtschaft ebenfalls voran (Arvanitis & Hollenstein 2005: 16). 

Raumnutzung 

Aktuelle Trends: Die Landwirtschaft erfüllt eine Doppelfunktion im Zusammenhang mit der Ökologie. Ziel ist es Naturschutz und menschliches Einwirken nachhaltig zu gestalten (Huber et al. 2012: 340). Durch die Verlagerung zum Dienstleistungssektor steigt die Flächennachfrage im Mittelland, was zu einer Umnutzung von landwirtschaftlichen Flächen in Siedlungsflächen führt (Flury 2005: 65 f.). In alpinen Regionen zeigt sich dieser Trend vor allem in Tourismusgebieten wie dem Oberengadin. Periphere Regionen verzeichnen hingegen einen Siedlungsrückgang. Ein Kantonübergreifendes Raumordnungsprogramm mit dem Ziel der flächensparenden Bauweise und dem Vernetzen einer Stadt soll der rückläufigen Entwicklung entgegenwirken (ARE 2014: online). 

Flächennutzung der Schweiz: Gemäß der Arealstatistik 2024 ist die Siedlungsfläche mit 3.271 km² die kleinste Nutzungsfläche. Rund ein Viertel der Landesfläche gilt als unproduktiv (BFS 2024: online), bestehend aus Gewässern, unproduktiver Vegetation und Gletschern. Etwa ein Drittel der Fläche ist bestockt. Die größte Flächennutzung entfällt auf die Landwirtschaft, welche verschiedene Kategorien wie Obst-, Reb-, Gartenbauflächen sowie Naturwiesen und Alpwirtschaftsflächen umfasst (BFS 2018: 5). 

Abbildung 1: Die Bodennutzung der Schweiz (Arealstatistik
der Schweiz (AREA) & BFS 2024)

Bevölkerungsentwicklung 

Zahlen & Fakten: Seit 1900 wächst die Schweizer Bevölkerung kontinuierlich und zählt aktuell über 8,8 Millionen Menschen, wobei ein leichtes Übergewicht an Frauen zu beobachten ist. In der Nachkriegszeit führte der Babyboom und der Bedarf an Arbeitskräften und einer damit verbundenen Immigrationsbewegung zu einem Bevölkerungsanstieg. Neben der Überalterung und einem Rückgang der Geburtenrate ist auch eine erhöhte Lebenserwartung ersichtlich (BFS 2024: 132). Im Jahr 2022 beläuft sich die Zahl der ständigen ausländischen Wohnbevölkerung auf knapp unter 2,3 Mio. Menschen in der Schweiz. Die Mehrheit der ausländischen Staatsangehörigen lebt jedoch schon seit einer längeren Zeit in der Schweiz und ca. 20% wurden sogar in der Schweiz geboren (BFS 2024: 142 f.). Eine Furcht vor einer großen Anzahl ausländischer Personen – genutzt als politisches Instrument - und damit verbunden einem Identitätsverlust aufgrund einer multikulturellen Gesellschaft im Land ist jedoch kein Thema, auch weil der Zuzug von Migranten die Schweiz zu ihrer wirtschaftlichen Stärke verholfen hat (Schneider-Sliwa 2011: 95). 

Fazit 

Die Schweiz ist bekannt für ihre wirtschaftliche Leistung (Messerli 2011: 42), die sich auf die Raumnutzung auswirkt. Der Dienstleistungssektor beansprucht Flächen, die auch für die Landwirtschaft genutzt werden könnten (Flury 2005: 65). Die Bevölkerungsdiversität wird als Vorteil gesehen, und die Zuwanderung hat einen positiven Einfluss auf die Wirtschaft (Schneider-Sliwa 2011: 95). 

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Literaturverzeichnis 

ARE (2024): Raumkonzept Schweiz. Bundesamt für Raumentwicklung (ARE). https://www.are.admin.ch/are/de/home/raumentwicklung-und-raumplanung/strategie-und-planung/raumkonzept-schweiz.html [Zuletzt besucht am 02.06.2024].

BAR (2019): Die Erfolgsgeschichte „Schweizer Finanzplatz“. Schweizerisches Bundesarchiv (BAR) https://www.bar.admin.ch/bar/de/home/recherche/recherchetipps/themen/dieschweizer-wirtschaft-zwischen-markt-und-staat-/die-erfolgsgeschichte--schweizer-finanzplatz-.html [Zuletzt besucht am 01.06.2024]. 

BFS (2018): Die Schweiz in Zahlen. Statistisches Jahrbuch 2022/2023. Bundesamt für Statistik. BFS, o. O. 

BFS (2021): Bruttoinlandsprodukt nach Kanton und Grossregion. Bundesamt für Statistik (BFS). https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/volkswirtschaft/volkswirtschaftliche-gesamtrechnung/bruttoinlandprodukt-kanton.html [Zuletzt besucht am 01.06.2024]. 

BFS (2022): Arealstatistik der Schweiz. Bundesamt für Statistik (BFS). https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/raum-umwelt/erhebungen/area.assetdetail.23024951.html [Zuletzt besucht am 01.06.2024]. 

BFS (2023): Dempgraphische Portrait der Schweiz. Bundesamt für Statistik (BFS). https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/bevoelkerung/stand-entwicklung.html [Zuletzt besucht am 01.06.2024]. 

BFS (2024): Arealstatistik der Schweiz. Bundesamt für Statistik (BFS) https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/raum-umwelt.assetdetail.30245479.html [Zuletzt besucht am 02.06.2024]. 

BFS (2024): Statistikbereich 1 Bevölkerung. Bundesamt für Statistik. https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/bevoelkerung.assetdetail.30489004.html [Zuletzt besucht am 01.06.2024]. 

EDA (2024): Wirtschaftszweige. Auswärtiges Department für auswärtige Angelgelegenheiten (EDA) https://www.eda.admin.ch/aboutswitzerland/de/home/wirtschaft/taetigkeitsgebiete.html [Zuletzt besucht am 01.06.2024]. 

Fink, A. (2013): Free banking as an evolving system. The case of Switzerland reconsiderd. Springer Verlag, New York. 

Flury, C.; Zgraggen, K.; Giuliani, G. & Gotsch, N. (2005): Flächen- und Landnutzung in der Schweiz. Eine ökologische Betrachtung. Agrarwissenschaft und Agrarsoziologie. S. 65 – 82 DOI: https://doi.org/10.5169/seals-966576. 

Huber, R.; Bebi, P.; Briner, S.; Bugman, H.; Buttler, A.; Grêt-Regamey A.; Hirschi, C. & Scholz, R. et al. (2012): Projekt Mountland. Klimawandel und nachhaltige Landnutzung im Berggebiet. Agrarforschung Schweiz. 3(7-8): 340-345.

Messerli, P. (2011): Wirtschaft. In: Schneider-Sliwa, R. (Hrsg.): Schweiz. Wissenschaftliche Bichgesellschaft, Darmstadt S. 42-49.

Schneider-Sliwa (2011): Migration. In: Schneider-Sliwa, R. (Hrsg.): Schweiz. Wissenschaftliche Bichgesellschaft, Darmstadt. S. 95-99. 

Tobias, S.; Siegrist, E. G.; Bütikofer, L.; Bürgi, M.; Liechti, K.; Reynard, E.; Guisan, A.; Urbach, D. & Randin, C. (2023): +4°C und mehr: Schweizer Landschaften im Klimawandel. WSL Berichte. Heftnr. 139. Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL), Birmensdorf DOI: doi.org/10.55419/wsl:35308.

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